1993 - 2004 Südafrika
11 Jahre in einem der schönsten Länder dieser Erde
Nachdem wir mehrmals nach Südafrika gereist waren, sind wir im Januar 1993, kurz nach der Befreiung Mandelas dorthin ausgewandert. Ein Bekannter hatte mir noch auf den Weg gegeben: "Im Land der Blinden ist der Einäugige König" - Wie falsch dieser Spruch doch ist! Obwohl diese Webseite der Technologie gewidmet ist, die heute in der alera International GmbH angeboten wird, hier einige Impressionen aus 11 Jahren Südafrika.
Südafrika hat 50 Millionen Einwohnern und ist 3 x so groß wie Deutschland. Es stellt sich jedoch vollkommen anders dar, als z.B. ein europäisches Land. Die Probleme sind vielfältig: mangelnde Bildung, AIDS; Arbeitslosigkeit; Kriminalität; unkontrollierte Zuwanderung, 11 offizielle Sprachen etc.
Jedoch hat dieses Land auch Besonderes zu bieten. Christen, Moslems, Hindi und Juden respektieren Ihre verschiedenen Glaubensauffassung konfliktfrei. 78.000 km2 = 6,4 % der Fläche Südafrikas (= Belgien & Niederlande zusammen) sind Naturparks in denen Flora und Fauna ihren natürlichen Lebensraum haben. Auch im maritimen Artenschutz und in der Meeresforschung ist Südafrika führend
Nach der Ankunft in Südafrika haben wir die THERMAX Engineering gegründet, ein Ingenieurunternehmen, welches sich auf dem Energie- und Umweltsektor betätigt hat. Die notwendige Registrierung als Professional Engineer (ECSA 940183) ging relativ einfach über die Bühne, bei der Geschäftsanbahnung waren jedoch einige Hürden zu überwinden. Deutsche und südafrikanische Freunde und Bekannte in Kapstadt und die freie Lebensart in Verbindung mit Sonne und Natur haben uns auch dies bewältigen lassen.
Die Südafrikanische Wirtschaft ist stark auf die dort vorhandenen Bodenschätze fokussiert, welche durch Großkonzerne kontrolliert werden, Rohstoffe werden oft, nach nur geringer Wertsteigerung, exportiert. Und die nationale, mittelständische Industrie ist nicht sehr groß, wobei die notwendigen Maschinen und Ausrüstungen meistens im Ausland beschafft werden. Das südafrikanische Potential für ein auf die mittelständige Industrie ausgerichtetes Ingenieurunternehmen ist also begrenzt.
Als Ingenieurgesellschaft mussten wir daher viele unterschiedliche Industriezweige bedienen. So haben wir, um nur einige Beispiele zu nennen, in der Holzwerkstoffindustrie Energieanlagen erneuert, aber auch Spanplattenpressen optimiert, in Brauereien die Dampfkessel verbessert, aber auch Trestertrockner in Betrieb genommen. In der Speiseölindustrie haben wir kohlebefeuerte Thermalölerhitzer gebaut aber auch Restschlämme entsorgt. In der Fischereiindustrie haben wir die Geruchsbelästigung von Fischmehl Trocknern beseitigt und in Kapstadt eine Klinikmüllpyrolyse geliefert.
Durch die aktive Mitgliedschaft bei der National Association of Clean Air (NACA) waren wir auch verstärkt im Umweltschutz tätig. Wir haben EPA Dispersion Models (Emissions- Ausbreitungs - Computer Modelle) berechnet, Nasswäscher optimiert und die Funktion und Abscheideleistung von Vorwärmerzyklonen in Zementöfen verbessert. Interessant ist, dass die Umweltschutz Gesetzgebung schon bald nach der Machtübernahme durch Nelson Mandela Europäische und US Anforderungen erreicht und zum Teil sogar überschritten hat.
Wir haben aber auch, soweit es die Arbeit zuließ, das Land kennengelernt. Nachts kann man in Südafrika erleben, wie mächtig die Milchstraße wirklich ist. Oder in nur ein paar Stunden Fußmarsch ist man mitten auf dem Tafelberg, eine vollkommen andere Welt ohne Lärm. Inmitten von Fynbos erlebt man eine alpine Welt.
Man kann in einer Hütte ohne Elektrizität die Tierwelt hautnah miterleben, und ich konnte auch meiner Leidenschaft, das Fliegen in einer ganz neuen Art kennenlernen. Nachtlandungen ohne Flugaufsicht indem man die Beleuchtung mit dem Funkgerät selbst einschaltet oder auch der Besuch einer in der Karoo liegenden Farm mit "Dirtstrip" sind fast schon alltäglich. Es sitzen dann auch alle "Piloten & Paxe" an einem Tisch bei einem deftiges Frühstück
Warum also wieder zurück nach Deutschland?
Unser Sohn ging 2002 nach Deutschland um seine Profi Sportkarriere als Triathlet zu beginnen.
Ein Bekannter wurde in Johannesburg wegen ein paar Schuhe und einem Handy erschossen.
Ganze Industriezweige, wie z.B. die Textilindustrie brachen zusammen, nachdem das Land für Importe geöffnet wurde.
Ein Leben in der Mitte Europas bietet geschäftliche und persönliche Möglichkeiten und eine Vielfalt an Kultur, die eine Rückkehr nach Deutschland sehr attraktiv machten.
Südafrika ist ein faszinierendes Land, und wir gehen immer wieder gerne zurück.